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Zukunftssichere Ladeinfrastruktur: Warum der OCPP-Standard fürs Laden von Elektroautos so wichtig ist

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The Mobility House Team

23. Juli 2020

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Doch die umweltfreundlichen und leisen Elektroautos wollen vor der Fahrt aufgeladen werden. Damit das Laden schnell und sicher funktioniert und sich nahtlos in die Energieversorgung vor Ort integriert, laufen im Hintergrund unzählige Prozesse ab. Offene und standardisierte Schnittstellen zwischen Fahrzeug, Ladestation und Backend- sowie Energiemanagement-Systemen garantieren, dass Ladeinfrastruktur mit dem zunehmenden Erfolg der Elektromobilität mitwachsen und sich stetig verbessern kann. Und damit eine zukunftssichere Ladeinfrastruktur gewährleistet ist. Grund genug, diesen unsichtbaren Helfern eine umfassende Serie zu widmen. 

Im ersten Teil geht es um OCPP — die gemeinsame Sprache zwischen Ladestationen und ihren Management-Systemen.

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Warum sich das Open Charge Point Protocol OCPP als Standard fürs Laden von Elektroautos etabliert hat

Sobald ein Elektroauto seinen Ladevorgang startet, beginnt im Hintergrund ein umfangreicher Datentransfer zwischen dem Ladepunkt und dem daran angeschlossenen CPO/MSP-Backend-System: Unter anderem die Benutzer- und Abrechnungsdaten für den Ladestrom sowie Beginn und Ende des Ladevorgangs und die dabei verbrauchte Energiemenge werden an den/die Vertragspartner:in bzw. den Betreibenden der Infrastruktur übermittelt. Fuhrparkmanager:innen können mit Backend-Systemen in Echtzeit den Status und die Belegung aller Ladepunkte überwachen, die zeitliche Staffelung der Lasten im Blick behalten, regelmäßige Analysen durchführen sowie Störungsmeldungen erhalten. Auch das Einspielen von Software-Updates auf die Ladestation oder Änderungen in der Konfiguration eines Ladepunktes erfolgen bequem per Datenübertragung. 

Die zunehmende Bedeutung von OCPP wird auch dadurch ersichtlich, dass die OCPP Steuerbarkeit von Ladeinfrastruktur in gewissen Gebieten wie etwa im Netzgebiet Hamburg und Norderstedt zum Pflichtstandard wird.

Das Qualitätssiegel der Open Charge Alliance

Das Open Charge Point Protocol (OCPP), ein herstellerneutrales, lizenzfreies und als weltweiter Standard etabliertes Kommunikationsprotokoll, ist die optimale Lösung, um diese verschiedenen Aufgaben zuverlässig und effizient zu überwachen und zu verwalten. Ins Leben gerufen wurde OCPP von der Open Charge Alliance (OCA), eine internationale Partnerschaft von mehr als 160 Unternehmen aus der Elektromobilität, der sich auch The Mobility House angeschlossen hat. Als Qualitätssiegel hat die OCA im Jahr 2019 ein Zertifikat eingeführt, damit Interessenten auf einen Blick erkennen, ob eine Ladestation auch garantiert mit OCPP kompatibel ist. Durch dieses Zertifikat wird sichergestellt, dass alle Marktteilnehmenden das Protokoll gleich und komplett implementiert haben. Aktuell ist es so, dass annähernd alle führenden Hersteller ihre Ladestationen mit OCPP-fähiger Technologie ausstatten.

OCPP bietet etliche Vorteile im Gegensatz zu anderen Standards (wie z.B. Modbus) und proprietären Protokollen: Die Ladepunkte können vollumfänglich mit sämtlichen OCPP-fähigen CPO/MSP-Backend-Systemen kommunizieren, wobei die Daten dank Verschlüsselung bestmöglich geschützt sind. Kund:innen erhalten dank stetiger Weiterentwicklungen eine zukunftssichere und kosteneffiziente Ladeinfrastruktur und können diese jederzeit um weitere Soft- und Hardwarekomponenten verschiedener Hersteller ergänzen.

Fokus auf Aktualität und die Umsetzung aller Funktionalitäten

Allerdings ist darauf zu achten, dass Ladestationen die aktuellste Version des Open Charge Point Protokoll sprechen. Das ist die Version 1.6. Auch muss der Standard in seiner vollen Ausprägung, wie von der OCA definiert, umgesetzt sein. Das bedeutet der Core inklusive aller Funktionalitäten wie Firmware Management, Smart Charging, Reservation, Local Authorization List Management und Remote Trigger. Nur wenn ein allgemein gültiger Kommunikationsstandard vorgegeben wird, können die Ladestationen zu gegebenem Zeitpunkt auch effizient in das Stromnetz eingebunden werden. Mit dem aktuellen OCPP, das zukünftig in einen ISO-Standard überführt werden wird, ist das gewährleistet. Andernfalls kommen später zusätzliche Kosten auf Kunden bzw. auf Energieversorger/Netzbetreiber zu. 

Die allermeisten Ladestationshersteller sprechen diesen Standard – auch in voller Ausprägung. Wichtig ist, das gesamte Spektrum aller Funktionalitäten in Ausschreibungen oder Bestellungen explizit vorzugeben. Denn einige Ladestationshersteller haben bislang nur den Core implementiert, was eine intelligente Steuerung über die Funktionalität Smart Charging nicht möglich werden lässt. Hinzukommt, dass die Ladestation so zu einem späteren Zeitpunkt nicht updatebar ist, wenn die Funktionalität Firmware Management nicht umgesetzt ist. Dies kann dann, wenn überhaupt, nur durch einen aufwändigen/kostenintensiven lokalen Vor-Ort-Eingriff erfolgen.

The Mobility House & OCPP

Grafphic ChargePilot

Auch ChargePilot®, das intelligente Lade- und Energiemanagementsystem von The Mobility House, nutzt das OCPP-Protokoll zur Steuerung der Ladeleistungen und arbeitet somit dank OCPP neutral mit verschiedensten Ladestationsherstellern und CPO/MSP-Backend-Anbietern. Über weitere offene Schnittstellen ist ChargePilot® auch mit vielen weiteren Infrastruktur-, Netz- und Gebäude-Systemen kombinierbar. Das wird umso wichtiger, sobald eine größere Anzahl Elektroautos effizient in das Stromnetz eingebunden werden soll. Mit dem aktuellen OCPP, das zukünftig in einen weltweit gültigen ISO-Standard überführt werden wird, ist dies bereits gewährleistet. Somit wird verhindert, dass auf die Kunden, Energieversorger und Netzbetreiber später zusätzliche Kosten zukommen.