Wie wichtig Normen und Schnittstellen für zukunftssicheres Laden und das Stromnetz im Allgemeinen sind
Jede Industrie schafft Normen. Eine Norm legt Anforderungen an Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren fest, sie schafft Klarheit und Standards über deren Eigenschaften und Funktionen, sie sorgt für eine hohe und international vergleichbare Qualität in Wirtschaft, Technologie, Wissenschaft und Verwaltung. Normen erhöhen den Komfort und dienen der Sicherheit, nicht nur von Menschen, auch von Sachen. So auch in der E-Mobilitätsbranche. Einheitliche Normen und Standards bilden die Basis für die Akzeptanz der Elektromobilität.
Die drei wichtigsten Normen
In der Serie zu zukunftssicherer Ladeinfrastruktur wurden einige Normen vorgestellt, welche das Laden von Elektroautos benutzerfreundlicher, effizienter und sicherer machen. Hier kurz zusammengefasst die drei wichtigsten, für die gängigsten Anwendungen im Elektroauto-Alltag:
- Das Open Charge Point Protocol (OCPP) ist das gängigste Kommunikationsprotokoll zwischen Ladestationen und Backend-Systemen. Die Installation von OCPP-zertifizierter Hardware ist mit das wichtigste beim Aufbau einer zukunftssicheren Ladeinfrastruktur. Insbesondere ist darauf zu achten, dass das Protokoll zur Gänze, also alle Funktionalitäten, implementiert sind und nicht nur der Core. Dazu gehören: Core, Firmware Management, Smart Charging, Reservation, Local Authorization List Management und Remote Trigger.
- ISO 15118 ist eine gemeinsame Sprache von Ladestationen und Elektroautos. Der Standard regelt das kabelgebundene und kabellose Laden, sowohl an normalen AC-Wallboxen als auch DC-Schnellladestationen. Die bald erscheinende Edition 2 gilt als Schlüsselelement für mehrere innovative Technologien, wie etwa das netzdienliche, bidirektionale Laden, auch V2G genannt.
- Eine Energiemanagement-Schnittstelle, bspw. via Modbus, ermöglicht eine kosteneffiziente und nahtlose Integration von Ladeinfrastruktur in bestehende Installationen bei Unternehmen, Hotels und größeren Gebäuden und regelt das Zusammenspiel der Ladepunkte mit Großverbrauchern wie Klimaanlagen, Kantinen und schweren Geräten sowie PV-Wechselrichtern oder Stromspeichern.
Kontinuierliche Weiterentwicklung
Es liegen, wie diese Artikelserie gezeigt hat, noch einige weitere einheitliche Normen und Standards vor. Diese werden kontinuierlich und bedarfsorientiert weiterentwickelt und ermöglichen dank stetig zunehmender Standardisierung auch weitere Kostenreduzierungen – vor allem dann, wenn sie auf den Status internationaler und weltweit gültiger Normen wie IEC und ISO gehoben werden. Die Erkenntnisse des offenen und branchenweit führenden Kommunikationsprotokolls OCPP etwa dürften maßgeblichen Einfluss auf die Ausgestaltung der internationalen Norm IEC 63110 haben, welche aktuell erarbeitet wird. Diese wird die Attraktivität der Elektromobilität nochmals erhöhen, da Elektroauto-Fahrerinnen und Fahrer dann an immer mehr Ladestationen problemlos laden können. International und interoperabel.
Aktuell wird bereits an einigen weiteren innovativen Schnittstellen gearbeitet. EEBUS etwa entwickelt sich mehr und mehr zur universalen Sprache des Energiemanagements im Gebäude (Smart Home/Business), welche die Kommunikation mit einzelnen Erzeugern und Verbrauchern in Haushalten und Gebäuden (Smart Home) ermöglicht, wie etwa Photovoltaikanlagen, Batteriespeichern, Heizungen und Elektroautos.
The Mobility House & offene Schnittstellen und Standardisierungen
The Mobility House unterstützt prinzipiell den Ansatz von offenen Schnittstellen und Standardisierungen. Daher ist das eigenentwickelte und herstellerneutrale Lade- und Energiemanagementsystem ChargePilot® offen und kompatibel mit den gängigen Branchenstandards. The Mobility House arbeitet ebenfalls an der effizienten Nutzung von Energie, etwa durch die Vermeidung von Lastspitzen und Netzengpässen beim Laden von Elektroautos oder die Integration von Elektroautos im Stromnetz per V2G, um Schwankungen in der Stromerzeugung auszugleichen.