Wer seine Unternehmensflotten elektrifizieren möchte, geht mit der Einführung von E-Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur nicht nur einen großen Schritt in Richtung Zukunft – sondern auch eine besondere Verantwortung ein: Denn als Betreiber von Ladeinfrastruktur muss das Unternehmen auch die elektrische Sicherheit gewährleisten. Damit kommt die sogenannte DGUV V3 Prüfung ins Spiel.
Aber was wird bei der DGUV V3 geprüft? Wie oft muss nach DGUV V3 geprüft werden? Und wann ist eine DGUV V3 Prüfung überhaupt notwendig? Im Folgenden erklären wir alle Einzelheiten zu der elektrischen Sicherheitsprüfung und den Verpflichtungen für Unternehmen.
Was ist die DGUV V3 Prüfung?
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung definiert eine Prüfpflicht für elektrische Anlagen und Betriebsmittel, sowie nichtelektrotechnische Arbeiten in der Nähe elektrischer Anlagen und Betriebsmittel. Die DGUV V3 Prüfung ist eine Unfallverhütungsvorschrift, die von Unternehmen mit ebensolchen elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln zu erfüllen ist.
Genauer definiert die Vorschrift folgende Grundsätze (DGUV V3 § 3):
(1) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass elektrische Anlagen und Betriebsmittel nur von einer Elektrofachkraft oder unter Leitung und Aufsicht einer Elektrofachkraft den elektrotechnischen Regeln entsprechend errichtet, geändert und instandgehalten werden. Der Unternehmer hat ferner dafür zu sorgen, dass die elektrischen Anlagen und Betriebsmittel den elektrotechnischen Regeln entsprechend betrieben werden.
(2) Ist bei einer elektrischen Anlage oder einem elektrischen Betriebsmittel ein Mangel festgestellt worden, d.h. entsprechen sie nicht oder nicht mehr den elektrotechnischen Regeln, so hat der Unternehmer dafür zu sorgen, dass der Mangel unverzüglich behoben wird und, falls bis dahin eine dringende Gefahr besteht, dafür zu sorgen, dass die elektrische Anlage oder das elektrische Betriebsmittel im mangelhaften Zustand nicht verwendet werden.
Ladeinfrastruktur im Unternehmen: Was wird bei der DGUV V3 Prüfung geprüft?
Die DGUV Vorschrift 3 stellt sicher, dass alle elektrischen Geräte in deinem Unternehmen – einschließlich der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge – sicher funktionieren und keine Gefahr für Mitarbeitende oder die Betriebssicherheit darstellen. Betreibt das Unternehmen also eine elektrische Fahrzeugflotte mit einer eigenen Ladeinfrastruktur, ist es zu einer Prüfung der elektrischen Anlagen nach DGUV V3 verpflichtet. Weitere gesetzliche Grundlage ist Paragraph 3 der Ladesäulenverordnung (LSV).
Dabei wird wie folgt kontrolliert:
- Sichtprüfung: Gibt es äußere Schäden, wie z. B. Kabelbrüche oder Schmorstellen an den Ladesäulen und -kabeln?
- Messungen: Spannungen, Widerstände und Isolationswerte werden gemessen, um Fehler frühzeitig zu erkennen.
- Funktionsprüfung: Hier wird überprüft, ob alle Schutzmechanismen der elektrischen Anlagen korrekt arbeiten, z.B. FI-Schalter oder der Überspannungsschutz.
Für Unternehmen mit einer elektrischen Unternehmensflotte ist es besonders relevant, dass nicht nur die Ladestationen, sondern auch die Ladeinfrastruktur als Ganzes sicher und regelkonform funktioniert.
Wann ist eine DGUV V3 Prüfung notwendig?
Die DGUV V3 Prüfung ist grundsätzlich immer dann notwendig, wenn elektrische Betriebsmittel oder Anlagen in einem Unternehmen genutzt werden. Für Unternehmen mit elektrischer Flotte bedeutet das, dass folgende Dinge eine Prüfung erfordern:
- Ladestationen für Elektrofahrzeuge, sowohl Wallboxen (nicht ortsfeste Betriebsmittel) als auch größere Ladesäulen (ortsfeste Betriebsmittel).
- Elektrofahrzeuge selbst, insbesondere wenn sie als Betriebsmittel gelten (z.B. Dienstwagen oder Pool-Fahrzeuge).
- Elektrische Betriebsmittel in der Werkstatt oder im Fuhrparkbereich, wie Ladegeräte, Werkzeug oder Messgeräte.
Wer seine Ladeinfrastruktur errichtet, muss aber nicht in allen Fällen eine solche Prüfung gleich selbst stemmen: „Die Prüfung vor der ersten Inbetriebnahme […] ist nicht erforderlich, wenn dem Unternehmer vom Hersteller oder Errichter bestätigt wird, dass die elektrischen Anlagen und Betriebsmittel den Bestimmungen dieser Unfallverhütungsvorschrift entsprechend beschaffen sind“ (DGUV V3 § 5 (4)).
Sicher unterwegs ohne Stress: unser Full-Service-Angebot
Viele Anbieter von Ladelösungen, wie auch wir bei The Mobility House Solutions, nehmen Unternehmen auf Wunsch die regelmäßige DGUV V3 Prüfung ab.
Dieser Service kann bei uns entweder flexibel einzeln zugebucht werden oder passiert ganz automatisch jedes Jahr, sollte die Wahl auf unser Full-Service-Paket fallen. In beiden Fällen muss niemand auf Unternehmensseite an die DGUV V3 Prüfung denken – wir erinnern unsere Kunden rechtzeitig an die anstehende Prüfung.
So seid ihr mit eurer Ladeinfrastruktur immer auf der rechtlich sicheren Seite
Wie oft muss nach DGUV V3 geprüft werden?
Das Unternehmen hat dafür zu sorgen, dass elektrischen Anlagen und Betriebsmittel auf ihren ordnungsgemäßen Zustand geprüft werden. Das gilt sowohl vor der ersten Inbetriebnahme der Anlage, nach Änderung oder Instandsetzung und bei Wiederinbetriebnahme, sowie in bestimmten Zeitabständen. Die Prüfintervalle richten sich allgemein nach der Art des Geräts und der Nutzungshäufigkeit.
In der DGUV V3 heißt es zu den Zeitabständen: „Die Fristen sind so zu bemessen, dass entstehende Mängel, mit denen gerechnet werden muss, rechtzeitig festgestellt werden.“ Für Unternehmen mit einem elektrischen Fuhrpark bedeutet das: Die regelmäßige Prüfung ist Pflicht, um Sicherheit und Rechtskonformität zu gewährleisten.
Der Gesetzgeber schreibt Unternehmen regelmäßige Prüfung von sogenannten Betriebsmitteln vor. Das gilt auch für die gesamte Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen. Im Gegensatz zu vielen anderen „ortsfesten Betriebsmitteln“, die oft nur alle vier Jahre geprüft werden, müssen Ladesäulen jährlich durch die DGUV V3 Prüfung.
Dazu heißt es in der Durchführungsanweisung der DGUV V3: „Elektrische Anlagen und ortsfeste elektrische Betriebsmittel in „Betriebsstätten, Räumen und Anlagen besonderer Art (DIN VDE 0100 Gruppe 700)“ müssen jährlich durch eine Elektrofachkraft auf ordnungsgemäßen Zustand geprüft werden, was die Stromversorgung von Elektrofahrzeugen umfasst (Anwendungsbereich DIN VDE 0100-722).
Pflichten für Unternehmen: Wer ist für die DGUV V3 Prüfung zuständig?
Wer eine Ladeinfrastruktur auf seinem Firmengrundstück errichtet, gilt automatisch als Betreiber. Damit ist das Unternehmen zunächst für Einhaltung der rechtlichen Pflichten und die DGUV V3 Prüfung zuständig. Mit regelmäßigen Elektroprüfungen der Ladeinfrastruktur (Ladesäulen, Ladekabel, Netzanschluss, etc.) kommt das Unternehmen den gesetzlichen Pflichten nach.
Gibt es im Unternehmen eine verantwortliche Person für Arbeitssicherheit, koordiniert diese meist gemeinsam mit der zuständigen Elektrofachkraft alle To-dos rund um Betriebsmittelprüfungen. Sollte das Unternehmen keine dedizierte Stelle für diese Themen haben, trägt die Geschäftsführung oder der Vorstand die Verantwortung.
Wer seine Ladeinfrastruktur mit The Mobility House Solutions aufbaut, kann vertraglich die Betreiberrolle an uns übergeben. Mit dem Abschluss unseres Full-Service-Vertrags beauftragt das Unternehmen uns mit der wirtschaftlichen und technischen Betriebsführung der Ladeinfrastruktur des Auftraggebenden.
Übrigens: E-Ladesäulen stehen häufig auch im öffentlichen oder halböffentlichen Raum. Für viele Betreiber gelten dann nicht nur die Vorschriften der Berufsgenossenschaften und der Betriebssicherheitsverordnung, sondern auch die Verkehrssicherheitspflicht nach Bundesgesetzbuch.
Warum ist die DGUV V3 Prüfung besonders wichtig für E-Mobilität?
Eine regelmäßige DGUV V3 Prüfung stellt sicher, dass Unternehmen mit einer eigenen Ladeinfrastruktur und elektrischen Firmenflotte rechtlich auf der sicheren Seite sind. Eine solche Prüfung schützt Firmen vor möglichen Ausfällen oder Unfällen, die durch fehlerhafte Elektroinstallation entstehen können.
Außerdem: Unternehmen, die nachweisen können, dass ihre Ladeinfrastruktur regelmäßig geprüft wurde, stehen in Versicherungsfällen und Haftungsfragen besser da. Sollte es zu einem Schaden kommen, kann der Nachweis über eine ordnungsgemäße DGUV V3 Prüfung verhindern, dass das Unternehmen wegen Fahrlässigkeit haftbar gemacht wird.
Natürlich muss eine regelmäßige DGUV V3 Prüfung bei der Entscheidung für eine eigene Ladeinfrastruktur mitgedacht werden: Wer übernimmt die Prüfung der Ladesäulen? Gibt es eine:n zertifizierte:n Hauselektriker:in oder muss der Service extern geleistet werden?
Unternehmen, die ihre Flotte auf Elektro umstellen möchten und ihren Mitarbeitenden eine Ladeinfrastruktur bereitstellen möchten, müssen daher auch Kosten und Aufwand für diese gesetzliche Pflicht berücksichtigen.
Wer seine Unternehmensflotte elektrifiziert, sollte die DGUV V3 Prüfung aber nicht als lästige Pflicht sehen, sondern als wichtigen Bestandteil eines sicheren und effizienten Betriebs. Sie schützt nicht nur Mitarbeitende und Fahrzeuge, sondern sorgt auch für eine langfristig störungsfreie Ladeinfrastruktur.
Falls du gerade erst in die E-Mobilität einsteigst, sprich mit einem Fachbetrieb über die richtige Planung und Integration deiner Ladeinfrastruktur – dann wird auch die DGUV V3 Prüfung zur Routine und nicht zum Problem.