Elverlingsen: Ein Kohlekraftwerk wird zum automobilen Batteriespeicher

22. Juni 2018|Elverlingsen, Kamenz

  • Joint Venture der Partner Daimler, The Mobility House, GETEC ENERGIE und Mercedes-Benz Energy nimmt zwei weitere Großspeicher aus Fahrzeugbatterien in Betrieb
  • Nach dem realisierten 1st und 2nd-life Batteriespeichern in Lünen kommen ein weiterer 2nd-life Speicher sowie ein Ersatzteil-Speicher in Elverlingsen dazu
  • Der Ersatzteil-Speicher umfasst 1.920 Batteriemodule (9 MW, 9,8 MWh) für die dritte Elektro-smart Generation und kommt hier als „lebendes Ersatzteillager“ zum Einsatz
  • Zusammen erbringen alle Speicher im Pool Primärregelenergie mit einer Leistung von 29 MW (31 MWh Energie)
  • Die zwei 2nd-life Speicher mit installierten 20 MW (21 MWh) stellen den größten komplett in Betrieb befindlichen 2nd-life Batteriespeicher aus 1.878 Fahrzeugbatterien dar, der zudem ohne staatliche Förderung kommerziell realisiert wurde
  • Effiziente Doppelnutzung der Batteriesysteme verbessert die Umweltbilanz sowie Lebenszykluskosten der E-Mobilität
Battery storage

Daimler hat mit seinen Kooperationspartnern The Mobility House, GETEC ENERGIE und der Daimler-Tochter Mercedes-Benz Energy einen weiteren innovativen Batteriespeicher in Betrieb genommen. Insgesamt 1.920 Batteriemodule werden in einer Anlage in Elverlingsen/Südwestfalen zu einem „lebenden Ersatzteillager“ für die Fahrzeugflotte der dritten Elektro-smart Generation gebündelt. Die bevorrateten Batteriemodule reichen dabei für mindestens 600 Fahrzeuge. Mit einer installierten Leistung von 8,96 MW und einer Energiekapazität von 9,8 MWh steht der Batteriespeicher dem Energiemarkt unter anderem zur Erbringung von Primärregelleistung zur Verfügung und hilft damit, das Stromnetz zu stabilisieren.

Es ist der dritte Großspeicher aus Fahrzeugbatterien, der als Ergebnis der Zusammenarbeit von Daimler, The Mobility House und GETEC ENERGIE ans Netz geht. Seit 2016 sind ein 1st und ein 2nd-life Batteriespeicher mit zusammen 13 MWh am Standort Lünen bereits im Einsatz. Hier erhalten mehr als 1.000 Batterien, eine neue Aufgabe als Batteriespeicher und reagieren sekundenschnell auf Schwankungen im Stromnetz. Dadurch verlängert sich das Leben der Batterie, was zu einer signifikanten Verbesserung des wirtschaftlichen und ökologischen Nutzens von Elektrofahrzeugen beiträgt.

Mehrwert schon am Anfang eines Batterielebens

Der neue Batteriespeicher in Elverlingsen setzt hingegen am Anfang des Lebenszyklus der Fahrzeugbatterie an: hier werden ausschließlich neue Batteriesysteme eingesetzt, die als Ersatz-Batterien auf ihre Verwendung in smart electric drives warten. Für die spätere Leistungsfähigkeit der Batterie ist das ein Vorteil: Um im Fall eines Tauschs einsatzfähig zu sein, verlangt eine Batterie während der Dauer der Bevorratung nämlich ein regelmäßiges Zyklisieren – das gezielte, schonende Be- und Entladen. Andernfalls käme es zu einer Tiefenentladung, die zu einem Defekt der Batterie führen kann.

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Energiewende – Elverlingsen zeigt, wie es geht

Noch etwas macht den Batteriespeicher besonders: Noch vor kurzem war Elverlingsen vor allem für sein Kohlekraftwerk bekannt. Über 100 Jahre lang wurde hier Strom aus Steinkohle produziert, bevor im März 2018 der letzte Kraftwerksblock vom Netz gegangen ist. Der Batteriespeicher wurde auf dem Gelände des stillgelegten Kohlekraftwerks errichtet und steht damit einmal mehr für den Wandel in der Speicherung und Verwendung von Energie, weg von fossiler Stromnetzversorgung, hin zu einer nachhaltigen und CO2 reduzierenden Verlängerung der Wertschöpfungskette der E‑Mobilität. The Mobility House, GETEC ENERGIE sowie Daimler mit ihren Töchtern Accumotive und Mercedes-Benz Energy schaffen mit ihrem Ersatzteilspeicher-Konzept eine neuartige Win-win-Situation und unterstützen damit den Fortgang der Energiewende.

Meilenstein auf dem Weg in eine Zukunft ohne Emissionen

Für The Mobility House ist die Eröffnung des Batteriespeichers eine wichtige Station für die zukunftsgerechte Weiterentwicklung seiner Technologien zur Kommunikation zwischen Fahrzeugbatterien und dem Stromnetz. „In Lünen haben wir bereits gezeigt, dass Batterien von Elektrofahrzeugen dezentralisierte Speichermöglichkeiten für erneuerbare Energien schaffen und als solche kommerziell für die Netzstabilisierung genutzt werden können. Mit Elverlingsen entwickeln wir unsere Technologie einen Schritt weiter: Batterien so kommerziell zu vermarkten, ohne dass sie dabei altern und an Leistung verlieren.“, erklärt Thomas Raffeiner, Gründer und CEO von The Mobility House. Insgesamt über 2.000 Fahrzeugbatterien hat das Unternehmen inzwischen in den Dienst der Stromnetze gestellt und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des ganzen Potenzials von Batteriespeichern für die Energieversorgung der Zukunft. Für seine innovative Technologie erhielt The Mobility House erst kürzlich die Auszeichnung als „top business model“ durch das pv magazine.

> Schon gelesen? Weltweit größter 2nd-use Batteriespeicher geht ans Netz

> Neues zum Thema Batteriespeicher im Interview mit Marcus Fendt

Daimler Battery storage Elverlingsen
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Manuela Niklasch

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