Du kommst nach Hause, steckst dein E-Auto mit dem passenden Mode 2-Ladekabel (Notladekabel) an die Haushaltssteckdose an, lädst über Nacht und steigst morgens in ein vollgeladenes Elektroauto ein. So weit, so gut. Was aber passiert mit der Hausinstallation, wenn dein E-Auto 10 Stunden oder länger die Haushaltssteckdose beim Laden voll belastet? Das „Notladekabel“ sollte tatsächlich nur in Notfällen eingesetzt werden - aus folgenden Gründen.
Mehr Sicherheit: Wallbox und Elektroauto als Dreamteam
Heimische Schukosteckdosen sind nicht ausgelegt für die hohe Dauerbelastung, die das Laden eines E-Autos verursacht. In einigen Versuchen erreichten Haushaltssteckdosen mit angeschlossenem Elektroauto schon innerhalb von nur 15 Minuten eine Temperatur von über 80°C. Im schlimmsten Fall schmort die Zuleitung durch und kann einen Brand verursachen.
Du kannst die Ladeleistung eines Nissan Leaf Mode 2 Kabels an der Haushaltssteckdose (2,3 kW) beispielsweise mit der Leistung eines Wasserkochers vergleichen. Um die Batterie des Nissan Leaf (24 kWh) vollzuladen, benötigst du an der Haushaltssteckdose etwa 10 Stunden. Dies entspricht einem Wasserkocher, der über 10 Stunden in Betrieb ist. Würdest du das der Haushaltssteckdose antun?
Wer auf Nummer sicher gehen will, ist mit einer Wallbox für Elektroautos am besten beraten. Die Wallbox lässt sich so konfigurieren, dass die Ladeleistung perfekt auf das Auto abgestimmt ist.
Kürzere Ladedauer an der Wallbox
Aktuelle Elektroauto-Modelle schaffen locker Reichweiten von mehr als 400 km. Allerdings haben sie dafür auch entsprechend große Akkus mit an Bord: 60 kWh und mehr. Da an der Haushaltssteckdose aus Sicherheitsgründen mit maximal 2,3 kW geladen werden sollte, dauern diese Ladevorgänge sehr lange. Wenn du einen einen leeren 60-kWh-Akku an der Schukosteckdose anschließt, musst du dich rund 25 Stunden gedulden, bis dieser wieder komplett vollgeladen ist.
Mit einer Wallbox bist du deutlich schneller wieder unterwegs: Schon mit einer mittelschnellen Ladeleistung von 11 kW wäre der 60-kWh-Akku in weniger als sechs Stunden - also über Nacht oder während eines normalen Arbeitstages - wieder vollständig gefüllt. Mit den 22 kW starken Topmodellen dauert das Laden eines solchen Akkus sogar weniger als drei Stunden.
Mehr Effizienz statt Ladeverluste
Beim Laden geht durch den elektrischen Widerstand in den Leitungen und Wandlern immer etwas Energie als Wärme verloren. Komplett vermeiden kann man Ladeverluste beim E-Auto also nicht. Wesentliche Einflussgrößen auf diesen geringen Verlust sind Kabeldurchmesser und -länge sowie die Ladeleistung und -zeit.
Wenn du dein Elektroauto über ein Haushaltskabel lädst, entstehen allerdings deutlich mehr Verluste. Der Grund: der im Elektroauto fest verbaute Onboard-Lader erreicht nur bei hoher Ladeleistung seinen optimalen Wirkungsgrad. Je höher die Ladeleistung, desto kürzer der Ladevorgang und damit auch die Zeit, in der Ladeverluste entstehen.
Beim smart EQ weist der Hersteller Mercedes-Benz für verschiedene Ladeszenarien unterschiedliche Stromverbräuche aus. Lädt der smart EQ an einer Wallbox, kommt er mit 12,9 kWh über eine Distanz von 100 km. Lädt er an der Haushaltssteckdose, braucht er 18 kWh für 100 km. Das liegt am schlechteren Wirkungsgrad des Bordladers.
Die Differenz von 5 kWh geht auf Dauer ins Geld: Bei den üblichen Strompreisen zahlt der Schuko-Lader gut 2 € mehr für 100 km Fahrt. Wer seinen smart EQ 10.000 km im Jahr bewegt, hat somit etwa 200 € mehr auf der Stromrechnung stehen als jemand mit einer Wallbox in der Garage.
Fabelhafte Features: Zusatzfunktionen, bitte!
Wenn du eine der vielen Zusatzfunktionen nutzen möchtest, kommst du um eine Wallbox nicht herum. Eine clevere Ladestation…
- bietet Steuerungs- und Statistikfunktionen
- ermöglicht die komfortable Nutzung eines günstigen Nachtstromtarifs oder
- die effiziente Integration einer Solaranlage oder eines Batteriespeichers.
Zudem erhöhen einige Features, wie etwa eine Anmeldung des Nutzers per RFID oder ein fest installiertes Kabel den Komfort beim Laden deutlich. Bei vielen Wallboxen sind essenzielle Sicherheitsfeatures wie Sicherungen und Fehlerstromsensoren fest verbaut.