Energiesparendes Fahren: die Grundlagen
Energiesparen beginnt bereits bei der Auswahl des geeigneten Elektroautos. Achte beim Kauf auf die richtige Batteriekapazität: Diese sollte zu deiner regelmäßig benötigten Reichweite und Ladedauer passen. Denn je größer die Batterie ist, desto schwerer ist sie auch. Und mehr Gewicht bedeutet: ein höherer Energieverbrauch. Dies belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch deinen Geldbeutel.
Ein Beispiel: Wenn Du täglich pendelst und geschäftlich viel unterwegs bist, mag sich ein ein BMW iX3 mit einer 80 kWh-Batterie (Reichweite rund 450 km) lohnen. Bist du eher Gelegenheitsfahrer:in mit kurzen Strecken bis 30 km am Tag, dann kommt eher ein Fiat 500 Elektro mit 24 kWh Batteriekapazität und 180 km Reichweite in Frage.
Außerdem ist es empfehlenswert, das E-Auto an einer Wallbox statt einer üblichen Haushaltssteckdose zu laden. So lädt dein Auto nicht nur schneller und sicherer, sondern auch effizienter – denn laut einer Studie des ADAC (09/2022) entstehen an einer Haushaltsteckdose je nach Fahrzeugmodell Ladeverluste von bis zu 30 %.
Am meisten wirken sich die individuelle Fahrweise und das Ladeverhalten auf den Energieverbrauch eines E-Autos aus. Davon abgesehen kommen Faktoren wie die Außentemperatur dazu – diese lassen sich allerdings nicht steuern.
Auch Details wie der richtige Reifendruck und die Felgengröße haben einen Einfluss auf die Reichweite Deines E-Fahrzeugs. Um den Verbrauch zu reduzieren, empfehlen wir eine möglichst kleine Felgengröße. So macht beispielsweise beim Nissan ARIYA die kleinere Felgengröße von 19 Zoll – verglichen mit 20 Zoll – ein Plus von bis zu 30 km Reichweite aus.
Ebenso positiv wirken sich schmale, rollwiderstandsoptimierte Reifen mit aerodynamisch geschlossenen Felgen auf den Luftwiderstand aus. Etwa 0,2 bar Reifendruck zusätzlich sind in der Regel kein Problem und können dir zusätzliche Reichweite einbringen.
Wie auch beim Verbrenner gilt: Vermeide unnötiges Gepäck im Kofferraum oder auf dem Autodach. Je niedriger das Fahrzeuggewicht und der Luftwiderstand, desto energiesparender fährst.
Der Tesla Owners Club in Australien hat im April 2023 den Einfluss der Felgengröße beim Tesla Model Y untersucht:
- Über die gesamte Teststrecke von 272 km (erreichte das Performance-Modell Y mit den werkseitig montierten 21-Zoll-Überturbinen einen Durchschnittswert von 17,8 kWh / 100 km, während das Performance-Modell Y mit den 19-Zoll-Gemini-Felgen und Radkappen einen Durchschnittswert von 15,8 kWh / 100 km erreichte, was einer Verbesserung von 11 % entspricht.
Mehr Reichweite durch Rekuperation
Nutze die Energierückgewinnung im E-Auto. Der Begriff
„Rekuperation“ beschreibt den technischen Vorgang, Energie beim Verlangsamen
von Hybriden oder reinen E-Autos zurückzugewinnen. Das
"Verzögern" geschieht, wenn man den Fuß etwas vom Gas nimmt,
ohne das Bremspedal zu berühren. Genau dieser spürbare Widerstand ist die
Rekuperation.
Der Elektromotor wandelt dabei die beim Fahren entstandene
Bewegungsenergie wieder in elektrische Energie um. Diese wird im Akku
gespeichert und sorgt für mehr Reichweite im Elektrofahrzeug.
Wenn dein E-Auto mehrere Rekuperationsstufen anbietet, wähle möglichst die höchste. Damit verzögert das Fahrzeug stärker und es kann entsprechend mehr Energie zurückgewonnen werden. Dies ist insbesondere im Stadtverkehr mit häufigen Stopps relevant.
Bei den ID-Modellen von VW kannst du beispielsweise den Brake-Modus (Fahrstufe „B“) wählen. Dann erfolgt die Energierückgewinnung im Schubbetrieb – also wenn der Fuß vom Gaspedal genommen wird – fast immer. Die Verzögerung ist spürbar, dein Auto kommt jedoch nicht komplett zum Stillstand.
Gut zu wissen: Wie viel Energie lässt sich durch Rekuperation zurückgewinnen?
- Wer die Rekuperation voll ausnutzt und zudem vorausschauend fährt, kann so die Reichweite erhöhen und den Akku immer wieder ein Stück weit aufladen.
- Allerdings kann man die verlorene Strommenge nicht komplett per Rekuperation wieder auffüllen – irgendwann musst du trotzdem zur Ladestation, um wieder aufzuladen.
- Geübte E-Fahrer:innen können aber etwa 20 % der Energie bei der Rückgewinnung einsparen und so von deutlich mehr Reichweite profitieren.
Von Segeln bis One-Pedal-Driving
Ganz klar: Den größten Einfluss auf die Reichweite hat schnelles Fahren. Das merkst du, wenn du schon einmal längere Strecken auf der Autobahn zurückgelegt hast. Grund dafür ist, dass hohe Geschwindigkeit aufgrund des stärkeren Luftwiderstands mehr Energie benötigt. Vor allem im Stadtverkehr gilt also: sanft beschleunigen, um Energie zu sparen.
Ungeübten E-Fahrer:innen empfehlen wir, das Eco- oder Energiesparprogramm zu verwenden. Dabei schaltet das Auto situationsabhängig stromzehrende Funktionen wie die Sitzheizung ab und ermöglicht beispielsweise den Segel- oder Rekuperationsmodus. Auch beim Tritt auf das Gaspedal wirst du feststellen, dass die Leistung des Motors und die damit zusammenhängende Höchstgeschwindigkeit Deines E-Autos im Eco-Programm begrenzt sind.
Idealerweise lässt du das E-Auto ausrollen, wenn Du langsamer werden möchtest. Dieses sogenannte "Segeln" ist der beste Weg, um energiesparend zu fahren. Beim Ausrollen nutzt du die Schwungenergie des Fahrzeugs. Oftmals stellt der Eco-Modus je nach Situation automatisch die Segelfunktion ein.
Beim One-Pedal-Driving steuerst du das Auto nur mit einem Pedal und kannst damit sowohl beschleunigen als auch (sanft) bremsen. Das sogenannte e-Pedal findest du zum Beispiel beim Nissan LEAF oder Modellen von Tesla.
Warum E-Autos meist günstiger sind als Verbrenner
Im direkten Vergleich schneiden Elektroautos häufig besser ab als Verbrenner.
Der Batterie zuliebe: extreme Temperaturen vermeiden
Im Herbst und Winter ist es sinnvoll, das E-Auto in der Garage zu parken und direkt nach der Fahrt zu laden. So schonst du deinen Akku.
Die Energie für die Heizung wird direkt aus der Batterie gespeist, weshalb es je nach Jahreszeit zu Unterschieden bei der Reichweite von bis zu 35 Prozent kommen kann. Bei kalten Außentemperaturen solltest du möglichst viel körpernahe Heizung nutzen, da diese effektiver ist als die Luftheizung im Auto. Also lieber die Sitzheizung einschalten als das Gebläse.
Unser Tipp: Heize dein Elektroauto bequem vor – zum Beispiel per App. Denn während das E-Auto am Stromnetz angeschlossen ist, kommt die Energie nicht aus der Antriebsbatterie – und du steigst direkt in ein wohlig warmes Auto ein. Wenn du in deiner App zum Fahrzeug einstellst, dass das Laden um 22 Uhr starten soll, kannst du die Heizung oder Klimatisierung um 7 Uhr morgens starten lassen.
Insbesondere zur kalten Jahreszeit solltest du außerdem keine Kurzstrecken mit dem E-Auto fahren, vor allem bei langer Standzeit dazwischen. Im Winter kühlen die eisigen Temperaturen nämlich den Innenraum sowie die Batterie des Fahrzeugs stark herunter. Das Aufheizen kostet wiederum viel Energie und im Fall einer ausgekühlten Batterie auch Reichweite.
Wo, wie, wann: Das Einmaleins des Ladens
Das richtige Laden deines E-Autos kann ebenso viel Energie sparen. Generell ist es ratsam, so oft wie möglich zuhause an der heimischen Wallbox zu laden – das ist in der Regel deutlich günstiger als an öffentlichen Ladestationen.
Im besten Fall verwendest du eigenproduzierten Strom aus einer PV-Anlage. Somit bist du unabhängiger von steigenden Strompreisen und sogar emissionslos unterwegs. Zudem ist es hilfreich, das Wetter im Blick zu haben und bei Sonnenschein das E-Auto über die Wallbox mit dem gewonnenen Solarstrom zu laden.
Mit Blick auf den Ladestand gilt, Extremzustände zu vermeiden. Bei einer kompletten Voll- oder Entladung der Batterie werden die Lithium-Ionen-Zellen nämlich stark beansprucht. Optimal ist ein Akkustand von 20 bis 80 %. Den gewünschten finalen Ladezustand kannst du beispielsweise per App einstellen.
Außerdem ist es ratsam, Schnellladen nur in Maßen in Anspruch zu nehmen. Das schont die Batterie. Am besten lädst du mit Ausnahme von Urlaub und Tagesausflügen mit geringerer Ladeleistung.
Gut zu wissen: Lohnt sich Schnellladen?
- Es kommt darauf an: Hier ist es wichtig, genau auf die Strompreise der Ladesäule zu achten, denn sie unterscheiden sich enorm.
- Im Rahmen mancher Tarife gelten Festpreise, die auch bei steigenden Strompreisen nicht so schnell teurer werden.
- Nutze auch unsere Tipps im Beitrag Elektroauto öffentlich laden.