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6 Lessons Learned - So gelingt der Aufbau von Ladeinfrastruktur im Fuhrpark

01. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

In einer zunehmend elektrifizierten Welt wird die Ladeinfrastruktur zum Rückgrat jeder modernen Fahrzeugflotte. Eine gut geplante und skalierbare Ladeinfrastruktur kann den Übergang zu E-Fahrzeugen reibungslos gestalten. Doch der Weg dorthin ist mit Herausforderungen gepflastert. Anhand von Praxisbeispiels zeigen wir dir, wie du typische Fallstricke umgehen kannst und welche Lektionen aus der Praxis entscheidend sind.

Frau beobachtet mit Handy Ladevorgang an der Wallbox

1. Investiere von Anfang an in skalierbare und kompatible Hardware

Ausgangslage:
Ein Unternehmen entschied sich, um Kosten zu sparen, für eine einfache Lösung: 7 Ladepunkte - eine einzelne und drei doppelte AC-Ladestationen. Diese wurden als Master-Slave-System eingerichtet, wobei eine zentrale Master-Ladestation mehrere in Reihe geschaltete Slave-Ladesäulen steuert. Zu diesem Zeitpunkt umfasste der Fuhrpark nur fünf E-Fahrzeuge, die ausschließlich von Dienstwagenfahrer:innen genutzt wurden. Die spätere Nutzung durch Mitarbeitende mit privaten E-Pkws war zwar geplant, hatte aber keine hohe Priorität. Als der Fuhrpark jedoch schnell auf über 40 Fahrzeuge anwuchs, musste die Ladeinfrastruktur dringend ausgebaut werden. Doch hier traten Probleme auf.

 

Problem:

Solche geschlossenen Master-Slave-Systeme sind auf einen Hersteller beschränkt und meist nur für 10-20 Ladepunkte ausgelegt. Sie eignen sich für kleinere Projekte ohne Erweiterungsbedarf. Das Risiko: Fällt die Master-Station aus, sind alle mit ihr verbundenen Slaves betroffen.

  • Unzureichende Beratung: Dem Unternehmen war nicht bewusst, dass die gewählte Lösung schwer erweiterbar sein würde.
  • Mangelnde Weitsicht: Das Unternehmen hatte die langfristigen Skalierungsmöglichkeiten nicht berücksichtigt.
  • Veraltete Hardware: Die ursprünglich installierten Ladepunkte wurden nicht mehr produziert. Die Nachfolgemodelle waren nicht abwärtskompatibel.
  • Keine Skalierungsmöglichkeit: Eine Erweiterung der bestehenden Ladeinfrastruktur war deshalb nicht möglich.

Das Unternehmen erkannte die Unzulänglichkeiten ihrer bestehenden Lösung und wandte sich mit dieser Herausforderung an uns.

 

Lösung

Um die Ladeinfrastruktur skalierbar zu bekommen, empfahlen wir eine Erweiterung der Installation, die das Verlegen neuer Kabel erforderte. Die fehlenden Leerrohre erschwerten diesen Prozess. Außerdem konnten wir mit der Integration von ChargePilot®, dem smarten Lade- und Energiemanagementsystem, die vorhandenen Ladestationen weiter nutzbar und kompatibel machen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf etwa 3.000€ pro Ladepunkt für die Installation und zusätzlich 2.000€ pro Ladepunkt für den Umbau, insgesamt also rund 14.000€. Eine rechtzeitige Planung und Integration skalierbarer Lösungen hätten diese zusätzlichen Kosten vermeiden können.

zwei Kollegen begegnen sich bei den Ladestationen

2. Etabliere eine zentrale Abrechnungslösung für maximale Transparenz und Effizienz bei mehreren Standorten

Ausgangslage

Der Kunde betreibt mehrere Standorte mit insgesamt rund 70 Ladepunkten, wobei jeder Standort seine eigene Ladeinfrastruktur aufgebaut hat und diese eigenständig verwaltet.

 

Problem

Die Fuhrparkverantwortlichen mussten sich in 6-7 verschiedene Portale einloggen, um alle Daten für die Ladekosten-Abrechnungen einzusehen. Eine effiziente Verrechnung zwischen den Standorten war nicht möglich, da jedes System isoliert operierte. Dies stellte besonders bei Mitarbeiter:innen, die an unterschiedlichen Firmenstandorten ihr E-Auto laden, eine Herausforderung dar.

 

Lösung

Durch die Umstellung auf ChargePilot® können Fuhrparkmanger:innen nun alle Ladestationen über ein einziges Dashboard verwalten. Einheitliche Tarife wurden eingeführt, um die Verrechnung zwischen den Standorten zu vereinfachen, wodurch Mitarbeitende an jedem Standort laden können. Dies schafft ein einheitliches System mit maximaler Flexibilität für die jeweiligen Standortanforderungen. Denn bei der Verwaltung mehrerer Standorte ist es entscheidend, ganzheitlich zu denken und isolierte Insellösungen zu vermeiden. Durch den Aufbau einer gemeinsamen Grundstruktur hat jeder Standort nach wie vor die Freiheit, individuell zu skalieren, wie er es benötigt. Dies gewährleistet eine optimale Gesamtverwaltung, die Zeit und Kosten spart.  

ChargePilot® Dashboard

3. Setze auf ein intelligentes Lastmanagement mit OCPP-Standard

Ausgangslage

Der Kunde nutzte bisher ein Abrechnungssystem, dessen Anbieter den Betrieb eingestellt hat. Daher muss eine neue Abrechnungslösung angebunden werden.

 

Problem

Ohne ein Lastmanagement mit OCPP-Schnittstelle (Open Charge Point Protocol) und Wallboxen die kompatibel sind, muss an jeder vorhandenen Ladestation manuell die neue Abrechnungslösung installiert werden. Das kann bei vielen Ladepunkten schnell sehr aufwendig werden.

 

Lösung

Durch ein integriertes Lastmanagement mit OCPP-Schnittstelle, wie zum Beispiel ChargePilot®, können Drittsysteme einfach im Backend verwaltet und ausgetauscht werden. Statt an jeder Wallbox einzeln, musste also nur im Backend der Anbieter zur Abrechnung getauscht werden, und schon ist bei allen Ladepunkten die neue Abrechnungslösung integriert. Ganz modular und zeitsparend.

 

Hinweis: OCPP kannst du nicht einfach zu deiner vorhandenen Wallbox hinzufügen. Darum musst du vor dem Kauf unbedingt prüfen, ob die Wallbox OCPP-konform ist. Das Angebot an Ladestationen ist mittlerweile sehr groß – umso wichtiger ist es, bei der Auswahl auf etablierte Standards zu achten, denn proprietäre Lösungen einzelner Hersteller können schnell in eine Sackgasse führen. Die Schnittstelle OCPP 1.6 (inkl. aller Funktionalitäten entsprechend der Open Charge Alliance; perspektivisch OCPP 2.01) stellt beispielsweise die Steuerbarkeit der Ladestationen sicher, um ein Lastmanagement zu ermöglichen.

Mann lädt sein E-Auto vor Firmengebäude

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4. Berücksichtige netzdienliches Laden für erhebliches Kosteneinsparungspotenzial

Ausgangslage

Ein Unternehmen hat bereits eine Vielzahl von 11kW-Wallboxen und Schnellladern für den wachsenden elektrischen Fuhrpark installiert. Seit dem 1. Januar 2024 ist die neue Regelung zur netzdienlichen Steuerung von E-Fahrzeugen gemäß Paragraf 14a EnWG in Kraft getreten. Diese Vorschrift ermöglicht es den Netzbetreibern, die Leistung von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie AC- und DC-Ladepunkten in Ausnahmefällen temporär auf 4,2 kW zu reduzieren - eine Vorsichtsmaßnahme, um die Stabilität des Stromnetzes zu sichern. Bestehende Ladepunkte haben Bestandsschutz, neue müssen jedoch diesen netzdienlichen Standards entsprechen. Das Unternehmen steht nun vor der Herausforderung, neue Ladepunkte entsprechend zu integrieren.

 

Problem

Viele Kund:innen sind nicht über die neuen Vorschriften informiert und kennen die Vorteile des netzdienlichen Ladens nicht. Die Umsetzung wird als technisch komplex wahrgenommen, insbesondere bei unterschiedlichen Ladehardware-Herstellern und Modellen. Oft müssen Ladevorgänge technisch bedingt komplett pausiert werden, anstatt sie mit reduzierter Leistung fortzusetzen. Zwar gibt es einfache Lösungen über einen „Lastabwurf“ per Rundsteuersignal oder eine simple Reduzierung der Ladeleistung, doch dies wird langfristig nicht ausreichen.

 

Lösung

Unser smartes Lade- und Energiemanagement-System ChargePilot® bietet eine flexible Lösung für die netzdienliche Steuerung. Durch bidirektionale Kommunikation zwischen Fahrzeugen, Ladeinfrastruktur und Energiesystem können Ladevorgänge optimal gesteuert werden. E-Autos laden mit ChargePilot® gedrosselt statt pausiert, was eine kontinuierliche Nutzung ermöglicht. Zudem berücksichtigt das System individuelle Abfahrzeiten, den Ladestatus der Fahrzeuge und andere Faktoren wie die Tagespreise der Stromerzeuger. Mit netzdienlichem Laden kannst du rund 2-4 Cent je KW/h sparen.

Technology Map

5. Setze auf erfahrene Elektriker:innen und zuverlässige Dienstleister

Ausgangslage

Ein Kunde entschied sich, den Aufbau von Ladeinfrastruktur am Firmenstandort in Eigenregie zu steuern, um Kosten für ein externes Projektmanagement zu sparen. Er vertraute darauf, dass die beauftragten Dienstleister und der hauseigene Fuhrparkmanager die Anforderungen des Projekts bewältigen können.

 

Problem

Der Fuhrparkmanager besaß keine Erfahrung in der Planung und Umsetzung von Ladeinfrastruktur-Projekten. Dies führte zu einer Unterschätzung des tatsächlichen Arbeitsaufwands und der Komplexität des Vorhabens. Zudem fehlten ihm das notwendige Fachwissen, die Zeit und das Verantwortungsgefühl, um auftretende Probleme frühzeitig zu erkennen und effektiv zu lösen. Die beauftragten Dienstleister erweisen sich als unzuverlässig, was zu Verzögerungen und Qualitätsmängeln führte.

 

Lösung

Such dir einen Partner, der das Projektmanagement übernimmt und das gesamte Bauvorhaben als Generalunternehmer begleitet.

So kann sichergestellt werden, dass alle aktuellen Vorschriften, Normen und Regulierungen eingehalten werden. Durch die Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen und erfahrenen Partnern können Herausforderungen frühzeitig erkannt und effektiv bewältigen werden. Eine präventive Arbeitsweise trägt maßgeblich zum Projekterfolg bei.

6. Setze auf guten Service, auch nach Umsetzung des Projekts

Ausgangslage

Ein großes Ladeinfrastruktur-Projekt wird mit einem Dienstleister umgesetzt. Das Projekt umfasst mehrere Standorte und je Standort mehrere Ladepunkte. Jeder Standort hat eigene Ansprechpartner, die die Ladeinfrastruktur betreuen. Das initiale Projekt ist umgesetzt und die Ladepunkte sind in Betrieb.

 

Problem

Im Betrieb kommt es zu mehreren Herausforderungen. Es gibt Störungen, Defekte und den Wunsch nach Skalierung. Der Partner, mit dem das Projekt umgesetzt wurde ist im Umgang mit den Serviceanfragen unzuverlässig oder gar nicht erreichbar. Das führt nicht nur zu sehr viel Frust, sondern auch dazu, dass an einigen Standorten die Fahrzeuge nicht reibungslos geladen werden können.

 

Lösung

Nach eingehenden Gesprächen mit dem Partner ist der Kunde zu dem Entschluss gekommen den Dienstleister zu wechseln und sich einen Partner zu suchen, der ein zuverlässigeres Serviceangebot hat. Hier wurden klare Anforderungen und Rahmenverträge definiert, damit die Ladeinfrastruktur an jedem Standort möglichst störungsfrei funktioniert.

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